Blogartikel vom 14.08.2020
Wenn sogar der Rasenroboter im homeoffice ist....
Eine liebe Freundin, die nebenbei bemerkt eine tolle Therapeutin ist, hat mir einst das Buch „Buddhas Anleitung zum Glücklichsein“ empfohlen. Unter uns gesagt, der Titel des Buches hat mich anfangs ganz kurz irritiert, weil er - für mich Unwissende - einen Touch „Unbekanntes“ versprühte. Aber da die Liebe mein vollstes Vertrauen geniesst, hab ich das Buch gekauft und auch gelesen.
Zusammenfassend gesagt, beschreibt die Autorin - Marie Mannschatz - wie wir stark ausgeprägte Gewohnheiten mit dem Instrument der Achtsamkeit erkennen und auflösen können, wie wir also mit Achtsamkeit unser Leben verändern können.
Die Methode der Achtsamkeit ermöglicht es uns, tief ins eigene Innere zu schauen, um uns selbst zu erforschen und zu erkennen. Sie ist ein Instrument, die inneren Landschaften von Geist und Körper zu erforschen, unsere Gedankenmuster zu erkennen und zu „knacken“.
Da Wohnen, Einrichten und Gestalten von Lebensräumen meine großen Themen sind, habe ich mir überlegt, wie die Achtsamkeit auch auf unser Wohnen wirkt, was sozusagen mit der Achtsamkeit unserer dritten Haut gegenüber ist.
Überlegen Sie einmal, wie oft Sie Räume betreten, OHNE das Sie bewusst wahrnehmen was Sie in dem Moment empfinden. Wir erleben Räume als etwas Selbstverständliches, sie sind einfach da....wir machen uns jedoch wenig Gedanken über das „Fühlen“ in unserer dritten Haut.
Dabei können wir uns der Wirkung von Räumen, Farben usw. gar nicht entziehen. Diese wirken auf uns, ob wir wollen oder nicht. Nur in unserer hektischen Zeit vergessen wir sehr oft uns bewusst zu machen, was wir als angenehm empfinden und was nicht.
Sie haben es sicher auch schon erlebt, dass Sie sich in manchen Räume total wohlfühlen und entspannen können. Andererseits kennen wir alle auch Räume die uns unbehaglich sind, wo wir uns eingeengt fühlen, wo wir Beklemmungen empfinden.
Was macht dieses unterschiedliche Empfinden aus?
So verschieden wir Menschen sind, so verschieden sind auch unsere „Wohnmuster“. Das uns Erziehung prägt wissen wir, aber das wir im Laufe der Jahre auch „Wohnmuster“ entwickeln, verwundert doch so Manchen.
Dabei ist es mit den „Wohnmustern“ die wir Menschen in uns tragen, genau so wie mit den jahrelang antrainierten Gedankenmustern. Sie hinterlassen im Laufe der Zeit ihre Spuren in uns und unser Unterbewusstsein speichert brav alle Erinnerungen.
Der erste Raum, den wir – natürlich unbewusst – bewohnen ist der Mutterleib. Dann geht’s weiter mit der Wohnung unserer Eltern...... Versuchen Sie sich zu erinnern: wie war die Größe der Räume, wie roch es dort, haben Sie gute Erinnerungen an die Zeit oder doch eher Beklemmende?
Durch das Erkennen meiner Wohnbedürfnisse oder besser gesagt „Raumbedürfnisse (da ich das ja auch auf Arbeitsplätze, Klassenzimmer, Gemeinschaftsräume usw. anwenden kann) kann ich mein Umfeld verändern und so gestalten, dass ich mich wohl fühle, dass ich gut schlafe, kreativ sein kann usw.. Und hier sind wir wieder beim Thema Achtsamkeit. Um meine Bedürfnisse zu erkennen ist es notwendig achtsam zu sein. Wenn ich aktiv und achtsam gestalte, kann ich positiv auf meinen Lebensraum einwirken.
Doch wie können wir nun achtsam wohnen? Als ersten Schritt empfehle ich Ihnen: treten Sie einmal ganz bewusst in Ihre Wohnung, Haus etc. ein. Schließen Sie dabei die Augen und spüren Sie einfach in sich hinein. Gehen Sie in Gedanken durch Ihre Wohnung, spüren Sie welche Gefühle in Ihrem Inneren entstehen, welche Bilder aufkommen, welche Farben auf tauchen, welche Gerüche Sie wahrnehmen. Lassen sie sich Zeit damit. Sie können gedanklich durch die ganze Wohnung/Haus gehen oder auch nur einen Raum achtsam wahrnehmen. Wenn alles fließt, leicht geht und sich gut anfühlt, gratuliere! Dann haben sie die für sie passenden Räume schon geschaffen.
Wenn sich jedoch negative Gefühle einschleichen, Sie Blockaden spüren oder Bilder auftauchen, die Ihnen unbehaglich sind, dann schauen Sie genauer hin. Versuchen Sie diese Dinge aufzuschreiben. Möglicherweise reicht schon dieses achtsame Hinspüren um Dinge in Fluss zu bringen. Ein weiterer Schritt könnte Ausmisten sein. Sich von alten Dingen zu trennen kann sehr befreiend wirken und durch die Beschäftigung mit den Dingen kommt einiges in Fluss. Auch rate ich in meinen Coachings gerne zu neuer Farbgestaltung und Umstellen der Möbel. Möbel verrücken, aufräumen, renovieren, ausmisten und umgestalten, sind Tätigkeiten, die intensiv auf unseren emotionalen Zustand einwirken.
Ein abschließender Tipp: Seien Sie nett zu Ihren Räumen, stellen Sie Blumen hin, verwenden Sie Raumdüfte die angenehme Erinnerungen wecken, begrüßen Sie ihr Haus usw. und schauen einfach mal was sich verändert. Bedenken Sie jedoch bitte, dass Ihr Umfeld darauf möglicherweise mit großer Verwunderung reagiert..... Als ich das erste Mal beim Verlassen unseres Hauses in Gegenwart meines Mannes „Tschüss Haus, bis bald“ sagte, sah ich regelrecht die große Sprechblase über ihm aufgehen und darin konnte ich „Jetzt ist es soweit, jetzt dreht sie durch“ lesen.... also haben Sie Geduld mit ihren Mitbewohnern. Auch pubertierende Kinder sollte man nicht direkt an dem neuen achtsamen Umgang mit dem Haus teilhaben lassen, sie könnten es gegen einen verwenden. :))